Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Weber,
am Donnerstag, den 7. Juli 2022, fand im Wittelsbacher Park eine Begehung statt, in deren Rahmen der Leiter der Baumpflegeabteilung des AGNF, Herr Dettenrieder, die anwesenden Stadträtinnen und Stadträten über die Baumpflege auf den Augsburger Grünflächen informierte. An vielen Beispielen vor Ort konnte Herr Dettenrieder aufzeigen, welche Maßnahmen laufend vom AGNF im Zusammenhang mit der Baumpflege umgesetzt werden, welche Erfahrungen hier gemacht werden und welche Herausforderungen gerade auf dem Hintergrund des bereits deutlich spürbaren Klimawandels bestehen. Viele Bäume hätten mit der zunehmenden Trockenheit schwer zu kämpfen und seien auf mittlere Sicht wohl nicht zu halten. Schon derzeit müssten immer wieder Bäume aus Gründen der Verkehrssicherung gefällt und ersetzt werden.
In den Grünanlagen, Waldstücken und Parks würde dabei neben der Pflanzung zugekaufter Jungbäume auch vermehrt versucht, natürlich aufgewachsene Schösslinge vor Ort zur Naturverjüngung des Baumbestandes zu nutzen. Dabei versuchen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Baumpflegeteams den jungen Trieben den nötigen Freiraum am Boden und das nötige Licht von Oben durch gezieltes Auslichten der betreffenden Stellen zu verschaffen, um einen möglichst optimalen Aufwuchs zu ermöglichen. Mit dem Wachstum der jungen Bäumchen werden dann nach und nach die ungünstig stehenden Pflanzen entnommen, um den Konkurrenzdruck auf die aussichtsreichsten Kandidaten zu vermindern. Wenn die Situation vor Ort es zulässt, werden die entfernten Jungbäumchen schon derzeit an günstigeren Standorten in der Nähe eingepflanzt und sorgen dort dann für entsprechende Verstärkung.
Der Vorteil der Naturverjüngung liegt auf der Hand: die hier vor Ort gewachsenen (autochthonen) Sprosse sind in idealer Weise auf die herrschenden (klimatischen) Verhältnisse an ihrem Standort angepasst, da sie viele Eigenschaften ihrer erfolgreichen Eltern mitbringen und vom Keim an unter Beweis stellen mussten, dass sie in ihrem Umfeld überleben können. In Zeiten knapper Kassen ist natürlich auch von Vorteil, dass die jungen Bäumchen in der Beschaffung erst mal kostenlos sind. Nachdem die Preise für Bäume auf dem Markt derzeit regelmäßig steigen und auch das Angebot eher zurückgeht ist das definitiv von Vorteil. Außerdem müssen bestimmte stark nachgefragte Baumarten inzwischen aus ganz Europa zusammengekauft werden. Dies führt natürlich dazu, dass diese Bäume in keiner Weise an die lokalen Gegebenheiten angepasst sind und damit das Risiko steigt, dass sie die ersten Lebensjahre hier in Augsburg nicht überleben. Diese Ausfälle müssen zusätzlich ersetzt werden.
Bei der Begehung kam bei den anwesenden Stadträtinnen und Stadträte deshalb die Idee auf, die im Rahmen der Naturverjüngung unserer Parkbäume anfallenden „überflüssigen“ Schösslinge nicht nur sporadisch für die Anpflanzung vor Ort, sondern systematisch im gesamten Stadtgebiet zu nutzen. In früheren Jahren gab es zu diesem Zweck bereits eine kleine Baumschule beim AGNF, in der die Schösslinge aus den Grünanlagen verschult wurden, um sie anschließend als Stadtbäume im gesamten Stadtgebiet auszupflanzen. Eine entsprechende Einrichtung könnte uns auch gerade heute wieder helfen, den zunehmenden Bedarf an klimaresilienten Bäumen im Stadtgebiet zu decken.
Wir stellen daher folgenden
Antrag:
Die Verwaltung erarbeitet ein Konzept mit Hilfe dessen die natürlich aufgewachsenen Baumschösslinge aus den städtischen Grünanlagen systematisch abgesammelt werden können, wenn sie an ihrem jeweiligen Standort überzählig sind oder so ungünstig stehen, dass sie dort aller Wahrscheinlichkeit keine Chance haben alt zu werden. Die gesammelten Baumpflänzchen sollen anschließend beim AGNF so großgezogen werden, dass sie als Stadtbäume im öffentlichen Raum der Stadt wieder ausgepflanzt werden können. Ggf. ist auch die Kooperation mit dem städtischen Forstamt anzustreben.
Mit freundlichen Grüßen