Konkrete Maßnahmen im Klimaschutzprogramm

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

Herr Umweltreferent Erben hat in einer E-Mail am 09.02.2022 die Fraktionen des Augsburger Stadtrates darum gebeten, ihre Ideen und Vorschläge zu dem geplanten Klimaschutzprogramm bis zum 06.03.2022 einzureichen, um diese dann noch bei der Erarbeitung des Verwaltungsentwurfes des Klimaschutzprogramms mit berücksichtigen zu können. In diesem Sinn beantragen wir die Aufnahme der nachstehenden Punkte in den Klimaschutzprogrammentwurf:

1. Windkraftnutzung

Die Verwaltung betreibt aktiv sowohl auf dem Stadtgebiet Augsburg als auch auf Flächen, die sich im Besitz der Stadt befinden und aber außerhalb des Stadtgebietes liegen, die Suche nach Standorten, die für den Bau und Betreib von Windkraftanlagen geeignet erscheinen. Die Stadt geht dabei auch aktiv auf GrundbesitzerInnen (z.B. von Waldflächen im Stadtgebiet) zu, um diese für die Idee der Windkraftnutzung zu gewinnen. Die Verwaltung unternimmt unabhängig von konkreten Investorenanfragen alle Schritte, die erforderlich sind, um zeitnah Baurecht für Windkraftanlagen auf diesen Flächen zu schaffen. Die Verwaltung nimmt Kontakt mit lokalen Baugenossenschaften auf, die derzeit bereits Windkraftanlagen gebaut haben und ihr Interesse bekunden, auf den gefundenen Flächen neue Windkraftanlagen zu bauen. Die Verwaltung stellt sicher, dass die Augsburger BürgerInnen sich finanziell an diesen Genossenschaften und dem Bau der Windkraftanlagen beteiligen können.

Sollten sich keine lokalen Genossenschaften finden, die bereit sind, sich für Augsburger BürgerInnen zu öffnen, so gründet die Stadt Augsburg eine eigene Genossenschaft oder eine andere Finanzierungs- und Betriebsgesellschaft, in der die AugsburgerInnen sich finanziell am Bau vor Windkraftanlagen vor Ort beteiligen können. Ggf. können natürlich auch die Stadtwerke hier tätig werden und wie etwa beim Bau des Hochablass-Kraftwerkes zweckgebundene Finanzmittel von den BürgerInnen einwerben. Dabei geht es nicht darum, dass die Stadtwerke Gewinne einfahren, sondern darum, die Bürgerschaft an der Windkraft zu beteiligen um die Akzeptanz zu erhöhen. Möglicherweise ließe sich auch über die Stadtsparkasse ein Finanzierungskonzept für die BürgerInnen anbieten.

2. Wasserstoff Forum

Dem Energieträger Grüner Wasserstoff wird derzeit ja eine sehr prominente Rolle bei der Energieversorgung der Zukunft vorausgesagt. Vielfach nicht bekannt ist, dass es auf dem Gebiet der Wasserstoffproduktion und Verwendung schon viele alltagstaugliche Anwendungen gibt, die schon heute verfügbar sind. Deshalb richtet die Stadt Augsburg beginnend heuer im Sommer eine jährliche Forumsveranstaltung aus, die als Vernetzungsdrehscheibe für Wissen und Technologie in der Region dienen soll. Hierzu werden Firmen und Initiativen eingeladen, die schon derzeit konkrete Angebote oder Erfahrungen für kleine und große technische Lösungen mit Wasserstoff anbieten oder die Umsetzung entsprechender Schritte in naher Zukunft planen. Diese können sich mit Infoständen präsentieren. Begleitend finden Fachvorträge zum Thema statt und alle Interessierten (sowohl Firmen als auch Privatpersonen und städtische Betriebe) werden dazu eingeladen und können sich so besser vernetzen, um dem Wasserstoff vor Ort hier in Augsburg möglichst schnell zum Durchbruch zu verhelfen. Evtl. ist eine Kooperation mit der Wirtschaftsförderung A3 sinnvoll.

Beispiele für aktuelle Wasserstoffaktivitäten:

MAN Energy Solutions fertigt großtechnische Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff und unter Zuhilfenahme von CO2 aus der Umluft auch zur Herstellung von Methan/Methanol. Laut Pressemeldung erfolgte gerade eine Lieferung einer Anlage für die Firma Porsche nach Chile.

Die Müllverbrennungsanlage der AVA plant eine Anlage zur Herstellung von Wasserstoff auf ihrem Betriebsgelände.

Die Stadtwerke Augsburg wollen langfristig ihr Gasnetz wasserstofftauglich machen.

Die Firma Autohaus Schober GmbH & Co. KG, ​Preysing‑Allee 26, ​84149 Velden bietet wasserstoffangetriebene PKWs an, unterhält selbst eine Flotte von 40 Wasserstofffahrzeugen, plant derzeit eine Solaranlage auf dem eigenen Gelände, um grünen Wasserstoff zu produzieren für den eigenen Fuhrpark. Die Firma bietet bereits „Rathaus-Kooperationen“ für Präsentationen vor Ort an. Kontakt: christine.schick@auto-schober.de

Die OMV Tankstelle, Winterbruckenweg 53, 86316 Friedberg-Derching bietet derzeit bereits Wasserstoff für PKWs an.

Die Firma Hörmann Solartechnik, Holzappelstrasse 1, 86441 Zusmarshausen bietet schon heute die komplette Anlagentechnik um auch kleinere Häuser energieautark zu betreiben. Als Kern der Anlage wird eine Photovoltaikanlage aufs Dach gesetzt. Mit dem Strom wird per Elektrolyse Wasserstoff erzeugt und gespeichert. Eine Brennstoffzelle erzeugt dann bei Bedarf wieder Strom aus dem Wasserstoff und ein Brenner Wärme. Dazu gibt’s noch Pufferbatterien für den Strom und Wasserspeicher für die Brauchwärme. Kontakt: info@hoermann-solar.de,

Die Wohnbaugesellschaft der Stadt Augsburg hat in der Marconistraße in einer ihrer Wohnanlagen bereits eine größere Anlage zur Gewinnung von Wasserstoff aus Sonnenenergie im Betrieb.

3. Attraktivierung des ÖPNV

Die Taktung der Straßenbahnen im Stadtgebiet wird auf 5 Minuten festgesetzt. Zu den Stoßzeiten verkehren zusätzliche Fahrzeuge. An den Wochenenden wird der Takt ebenfalls erhöht, so dass auch für den samstäglichen Einkaufsbummel die Straßenbahn eine Alternative zum privaten PKW darstellt. Die Taktung der Busse im Stadtgebiet wird flächendeckend und über den ganzen Tag auf 15 Minuten festgelegt. Die bisherige Praxis, in den Tagesrandzeiten und am Wochenende auf einen Halbstunden-Takt umzustellen, schreckt NutzerInnen von der Benutzung ab.

Das 365-Euro-Abo wird für das gesamte Stadtgebiet und alle NutzerInnen eingeführt. Es gilt 24 Stunden und an jedem Tag. Die kostenlose Innenstadt Zone wird im Gegenzug eingestellt. Angebote wie die Bibo-App werden weiterhin betrieben und ausgebaut.

Mit freundlichen Grüßen

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