SPD/DIE LINKE-die soziale fraktion hinterfragt die Erfolge der städtischen Maßnahmen zum Energiesparen in den Bädern

9.2.2023
Augsburg

Dr. Florian Freund, Fraktionschef: „Von deutlichen Erfolgen bei den städtischen Energieeinsparungen zu sprechen, ist wohl ein Faschingsscherz. Das Ziel, das sich die Stadt Augsburg gegeben hat, nämlich rd. 20% Energie einzusparen, wurde trotz des relativ milden Winters deutlich verfehlt. Zudem stellt sich doch die Frage, ob die getroffenen Einsparungsmaßnahmen mehr geschadet als genutzt haben. Rund 7% Einsparung beim Strom und 14% bei der Wärme wurden laut Stadtspitze durch die ergriffenen Maßnahmen, zu der u.a. die Schließung der einzigen öffentlichen Sauna im Stadtbad und die Temperaturabsenkung in den Schwimmbädern gehörten, erzielt. Erstaunlich ist vor allem, dass trotz der deutlichen Absenkung der Wassertemperatur in den Bädern nur 7% Energie eingespart werden konnten. Es war aus der Stadtgesellschaft deutlich zu hören, dass z.B. durch die Temperaturabsenkung in den Bädern oder die Saunaschließung deutlich weniger Besucher die städtischen Bäder aufgesucht haben. Gerade die Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben bei den Senior*innen aber auch bei den Familien deutliche Spuren hinterlassen. Augsburg ist mit der Absenkung der Wassertemperatur von 27 Grad auf 25 Grad deutlich weitergegangen als andere Städte, wie etwa München und Nürnberg aber auch verschiedene Umlandgemeinden. In diesen Städten wollte man Energiesparen ohne große Teile der Bevölkerung an der gesellschaftlichen Teilhabe auszuschließen, die Besucherzahlen einigermaßen konstant zu halten und war dabei auch noch deutlich erfolgreicher als die Augsburger Stadtregierung.“

Tatjana Dörfler, Stadträtin und Mitglied im Sportausschuss: „Die Sauna im Alten Stadtbad im Herbst zu schließen und sich nun damit zu brüsten, dass dadurch 100 Prozent Energie eingespart wurde, ist eine Milchmädchenrechnung.  Es ist die einzige, öffentlich getragene Sauna im ganzen Stadtgebiet – mit entsprechend günstigem Eintritt. Bei der Schließung wurde offensichtlich ignoriert, dass dort auch Menschen hingehen, die sich Eintrittspreise von privat betriebenen Saunen und Thermen einfach nicht leisten können. Zudem hatten die drastischen Maßnahmen im Alten Stadtbad auch massive negative und existenzielle Auswirkungen auf das Café und dem Wellnessbereich. Hier stehen die Betreiber und Beschäftigten vor großen Herausforderungen oder haben sogar schon aufgegeben. Die Rechnung, für die die Stadt sich hier feiert, geht nicht auf.“

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