Mit einem Dringlichkeitsantrag bittet die SPD/DIE LINKE – die soziale fraktion die Oberbürgermeisterin darum, in der Juli Sitzung des Augsburger Stadtrates keine Entscheidung zu den jetzigen Planungen der Sanierung herbeizuführen. Der Stadtrat soll stattdessen über ein Moratorium zum Staatstheater beschließen.
Fraktionsvorsitzender Dr. Florian Freund: „Die aktuelle Kostenentwicklung fordert dringend eine neue Bestandsaufnahme und Überprüfung der gegenwärtigen Planungen. Jetzt eine Entscheidung zu treffen, mit dem Hintergedanken, wir rücken von den Planungen nicht mehr ab, koste es was es wolle, ist mit der SPD/DIE LINKE-die soziale fraktion nicht zu machen. Augsburg kann sich ein Staatstheater von über 300 Millionen Euro nicht leisten!“
Dirk Wurm, stellvertretender Fraktionsvorsitzender: „Damit wir in Augsburg kein zweites Köln oder Berlin bei der Theatersanierung erleben, müssen wir in Ruhe nochmals alles genauer analysieren. Eine Entscheidung zu den jetzigen Planungen herbeizuführen halte ich für fatal. Deshalb brauchen wir ein Moratorium. In dieser Zeit müssen wir auch Alternativen prüfen. Die SPD hat sich stets zum Theaterstandort des großen Hauses (Bauteil 1) am Kennedyplatz bekannt. Deshalb muss sich die Sanierung des Theaters auch auf diesen Bauteil konzentrieren. Die Planungen für die künftige Nutzung des Staatstheaters müssen so aufgestellt sein, dass aufgrund der Kostenexplosion beim Bauteil 2 Alternativen geprüft werden müssen“. Wurm hat im Wahlkampf immer auf eine dauerhafte 2. Spielstätte auf dem Gaswerkareal verwiesen.
Christine Wilholm, bildungspolitische Sprecherin: „Die derzeitige Entwicklung der Preise ist weder auf die Corona-Krise noch alleine auf den Baukostenindex zurückzuführen. Seit 2015 ist dieser Index von 100 Prozent auf 117, 2 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Bezogen auf die komplette geplante Kostensumme wären das rd. 32 Millionen Euro. Bislang sind aber noch bei weitem nicht so viele Gelder ausgegeben worden, so dass die massiven Kostensteigerungen nicht alleine auf den Baukostenindex zurückzuführen sind, wie von den Befürwortern der jetzigen Planungen immer suggeriert wird. Ich halte es im Übrigen für unredlich, die Kostenexplosion beim Staatstheater am Rande einer Pressekonferenz zur schwierigen Haushaltslage aufgrund der Corona-Krise kurz zu verkünden. Die Corona-Krise hat mit der massiven Kostensteigerung beim Theater aber schon überhaupt nichts zu tun! “
Jutta Fiener, stellv. Fraktionsvorsitzende: „Augsburg hat die höchste Neuverschuldung seit der Nachkriegszeit. Jetzt gerade in dieser schwierigen Zeit erneut Kredite aufzunehmen, um ein „Luftschloss“ zu bauen, ist verantwortungslos. Bei den ganzen Diskussionen um die Sanierung des Staatstheaters muss bei den Verantwortlichen mitgedacht werden, dass bereits 100 Millionen Euro für das Gaswerkareal verwendet wurden. Ich möchte nicht wissen, was mit dem Gaswerkareal passiert, wenn es uns nicht gelingt, einen großen Dauermieter, wie z.B. das Staatstheater zu gewinnen. Eine zweite Großbaustelle im Kulturbereich kann sich Augsburg erst recht nicht leisten. Deshalb ist die Überlegung die 2. Spielstätte auf dem Gaswerkareal dauerhaft unterzubringen die absolut richtige. Wenn der Freistaat an der 2.Spielstätte am Kennedyplatz festhalten will, muss er auch die Kosten tragen, darf dabei aber nicht vergessen, dass auch dies Steuergelder sind.“
F.d.R.
Michael Egger
Fraktionsgeschäftsführer
Pressemitteilung Staatstheater nicht entscheidungsreif- SPD-DIE LINKE fordert Aufschub