Verschlechterung im Nahverkehr ist hausgemacht

23.2.2023
Augsburg

Die SPD/DIE LINKE-die soziale fraktion wirft der Stadtregierung Versäumnisse beim Nahverkehr vor.

Fraktionschef Dr. Florian Freund: „Die Lage des ÖPNV in Augsburg ist ernst und sie wird immer ernster. Seit Monaten gibt es kaum mehr gute Nachrichten. Wir kommen mit der Mobilitätswende und einem attraktiven Nahverkehr nicht voran. Die Bundesregierung hat ein ehrgeiziges Programm zur Stärkung des ÖPNV aufgelegt und mit dem 49-Euro-Ticket einen Meilenstein geschaffen. Aber was nützt ein günstiges Angebot der Bundesebene, wenn wir in Augsburg den Nahverkehr immer weiter ausdünnen? Die Personalprobleme bei den Stadtwerken sind nicht neu und schon längst bekannt. Es ist überhaupt nicht nachvollziehbar, dass der Personalproblematik erst jetzt mit Maßnahmenpaketen begegnet werden soll. Bei all dem frage ich mich: Wo ist die Oberbürgermeisterin?

Richtig ist, dass der ÖPNV bundesweit mit Personalproblemen zu kämpfen hat. Bei einem engen Arbeitsmarkt, auf dem Arbeitgeber um Mitarbeitende buhlen, ist das normalerweise auch ein Geldthema und eines der Arbeitgeber-Attraktivität. Betriebe, die höhere Löhne zahlen, Werkswohnungen anbieten oder Prämien zahlen, bekommen eher Fahrerinnen und Fahrer als andere Betriebe. Gleiches gilt für das Arbeitsumfeld. Wenn sich durch die Änderung des Taktes und der Gebühren das Arbeitsumfeld für die SWA-Beschäftigten immer unübersichtlicher wird (z.B. Änderung der Dienstpläne), leidet auch die Attraktivität des Arbeitsplatzes. Hier ist die Stadt als Eigentümerin in der Pflicht.“

Tatjana Dörfler, Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses: „Im Moment erzeugen die SWA bei den Fahrgästen vor allem eines: Ärger! Den größten Ärger erzeugt vor allem, dass das Angebot eingeschränkt wird und schwarz-grün die Preise im Januar um rd. 10% erhöht hat. Im Vergleich mit anderen Städten war das bundesweit eine der höchsten Fahrpreiserhöhungen. Dafür sollten Fahrgäste eigentlich ein besseres Angebot erwarten können als anderswo“.

Wenig Verständnis zeigt Freund zudem für den Hinweis auf die Baustellen und den in den Sommermonaten erforderlichen Schienenersatzverkehr. „Warum wir die Auswirkungen von Baustellen im Sommer schon heute spüren, bleibt ein Geheimnis. Aber auch im Sommer gilt: Wenn ich Ersatzbusse einsetze, dann ja deshalb, weil ich Straßenbahnfahrten reduziere. Hier wird bei den Straßenbahnen Fahrpersonal frei. Normalerweise bilden Verkehrsbetriebe eine gewisse Zahl an Straßenbahnfahrer*innen zu Kombifahrer*innen aus, die dann nach Bedarf auch in Bussen eingesetzt werden können. Soweit mir bekannt, war das früher auch bei den Augsburger Verkehrsbetrieben der Fall. Es stellt sich mir die Frage, ob sich hier etwas geändert hat? Zudem ist es mir neu, dass die Stadtwerke beim Schienenersatzverkehr für jede ausfallende Straßenbahn gleich zwei Busse einsetzen.

Wenn viel Schienenersatzverkehr ansteht, dann können das auch andernorts die Verkehrsbetriebe nicht vollständig allein meistern. Auch, weil sie dafür oftmals nicht die erforderliche Anzahl an Fahrzeugen haben. In der Regel werden für den Ersatzverkehr private Unternehmen eingesetzt. Diese müssen durch Ausschreibungen rechtzeitig beauftragt werden. Auch über diese Thematik ist nichts zu hören,“ merkt Freund weiter an.

„Die schwarz-grüne Stadtregierung ist jetzt dringend gefordert schnellstmöglich zu handeln! Sollte dies nicht geschehen, wird Augsburg in Hinsicht auf die Erreichung der Klimaziele und die Mobilitätswende scheitern“, so Freund.

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