Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Weber,
in Kürze werden die Ergebnisse der Evaluierung der AVV-Tarifreform vorgestellt. Seit hier evaluiert wurde haben uns die Ereignisse überholt: Die Corona-Pandemie hat dazu geführt, dass weit mehr Menschen immer öfter im Homeoffice bzw. mobil arbeiten und dadurch seltener an den Arbeitsplatz fahren müssen. Das bisherige Abo-Angebot im AVV geht jedoch von einer Nutzung für den täglichen Arbeitsweg aus.
Durch die Einführung von Homeoffice und mobilem Arbeiten, das vom Staat wegen der Corona-Pandemie massiv gefordert wurde, entfällt für viele Arbeitnehmer*innen der tägliche Weg zum Arbeitsplatz. Dadurch wird es immer unattraktiver den ÖPNV zu nutzen, weil er dann im Verhältnis zur Nutzung des meist ohnehin vorhandenen eigenen PKW viel zu teuer ist. Ich sehe daher die dringende Notwendigkeit, ein Abo-Angebot zu schaffen, das dieser Arbeitswirklichkeit Rechnung trägt und z.B. ermöglicht, nur eine bestimmte Anzahl von Fahrten zu buchen.
So wäre es denkbar ein Abo anzubieten, das z.B. an 5 oder 12 Tagen (oder jede beliebige andere Zahl natürlich!) im Monat von Montag bis Freitag genutzt werden kann, das Wochenende sollte aber immer zusätzlich eingeschlossen sein. Der Preis des Abos muss die Anzahl der möglichen Fahrten pro Monat widerspiegeln. Im Beispiel Gesamtticket zum derzeitigen Preis von 99,50 – angenommen das Ticket soll an 10 Tagen im Monat (Mo-Fr) genutzt werden, würde es dann nur noch 49,75 € kosten. Für die Beschäftigten, die das Homeoffice, bzw. das mobile Arbeiten dauerhaft nutzen, wird ein herkömmliches Abo uninteressant. Deshalb ist rasches Handeln geboten, bevor diese Abo-Kund*innen verloren sind.
Dies gilt umso mehr, als durch die für Juni bis August vom Bund angekündigte Billig-Tarif-Phase (9€ für das Monatsabo) viele potenzielle Neukund*innen den öffentlichen Personennahverkehr testweise nutzen werden. Auch für diesen Personenkreis muss eine attraktive Abo-Struktur in der Zeit danach gegeben sein, da sie sonst wieder auf ihre PKWs umsteigen werden und für den ÖPNV auf Dauer verloren gehen.
Wir stellen daher folgenden
Antrag:
Die Tarifstruktur bei den AVV-Abos wird zeitnah so angepasst, dass sie der aktuellen Arbeitssituation Rechnung trägt und sich mehr Menschen trotz Homeoffice für ein Abo entscheiden können. Die Abo-Struktur im AVV muss generell attraktiver werden, um mehr Nutzer*innen aus dem motorisierten Individualverkehr zum Umstieg in den ÖPNV zu animieren.