Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
die bundesweite Einführung des sog. 9-Euro Tickets über die Sommermonate ist ein Erfolg. Die gesammelten Erfahrungen haben gezeigt, dass Bürger*innen gerne mit Bus und Bahn fahren, wenn die Preise stimmen. Es konnten vor allem auch einkommensschwächere Personenkreise Nahverkehrsangebote nutzen denen dies sonst nicht möglich ist.
Die Bevölkerungszahl ist im AVV-Verbundraum, vor allem in der Stadt Augsburg, insgesamt tendenziell am Wachsen. Gleichzeitig steigt der Mobilitätsbedarf der Menschen und es besteht die dringende Notwendigkeit dem Mobilitätsbedürfnis der Menschen in Augsburg mit einem attraktiven ÖPNV Angebot gerecht zu werden.
Damit die Klimawende realisiert werden kann, ist eine weitere Zunahme des motorisierten Individualverkehrs unter allen Umständen zu vermeiden. Ziel muss es sein, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs zu senken. Eine Anschlussregelung des Bundes und ggf. des Freistaats Bayern an das 9-Euro-Ticket wird dazu einen signifikant wichtigen Beitrag leisten.
Umgekehrt sind Preissteigerungen im Anschluss an die Phase des 9-Euro Tickets kontraproduktiv mit Blick auf eine nachhaltige Veränderung des Mobilitätsverhaltens der BürgerInnen. Eine indexbasierte Fahrpreiserhöhung von ca. 10% im AVV an Dezember 2022 gilt es daher unbedingt zu vermeiden.
Die dadurch entstehenden Einnahmeausfälle und steigende Betriebskosten des AVV sind durch die Stadt Augsburg und die Landkreise bis eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro Ticket auf Bundes- bzw. Landesebene gefunden wird, ganz oder teilweise zu kompensieren.
Gleichzeitig ist ein neues anreizstarkes Tarifsystem für den AA zu entwickeln, dass geeignet ist die Fahrgastzahlen weiter zu steigern, insbesondere durch attraktive Angebote für Gelegenheitsfahrer*innen. Ein Vorschlag – der die Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket ebenfalls enthält – ist schnellstmöglich zu erarbeiten und zur Beschlussfassung zu bringen.
Aus diesem Grund stellt die SPD/DIE LINKE-die soziale fraktion folgenden
Antrag:
- Der Rat der Stadt Augsburg möge beschließen, dass die indexbasierte Tariferhöhung im AVV im Dezember 2022 ausgesetzt wird bis auf Bundes- und/ oder Landesebene eine Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket gefunden ist.
- Die Stadt Augsburg wird dadurch ermächtigt, dies in den zuständigen Gremien des AVV einzubringen und mit den anderen Trägern des AVV eine Kompensationslösung für die dann entstehenden Einnahmeausfälle des AVV zu erarbeiten.
- Die Stadt Augsburg wird dadurch im Weiteren beauftragt, im Zuge einer Nachfolgeregelung für das 9-Euro-Ticket in den Gremien des AVV darauf hinzuwirken, dass ein neues Tarifsystem entwickelt wird, welches geeignet ist, die Fahrgastzahlen im AVV zu steigern (insbesondere durch attraktive Angebote für Gelegenheistfahrer*innen), um somit auch die Zahl der Abo-Kund*innen mittelfristig deutlich zu steigern. Diese Tarifsystem ist bis Juni 2023 zu erarbeiten.
Mit freundlichen Grüßen