Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
Augsburg zählt zu den ältesten Städten Deutschlands und wurde vor über 2.000 Jahren von den Römern gegründet. Rund 300 Jahre war Augusta Vindelicorum so die Hauptstadt der Provinz Rätien mit entsprechender Verkehrsanbindung, was der Grundstein für die spätere Rolle der Stadt im Deutschen Reich war.
Die römische Rolle der Stadt Augsburg soll 2028, neben den Städten Kempten und Straubing, in einer großen Landesausstellung „Römerland Bayern“ gewürdigt dargestellt werden. So hat es der Bayerische Landtag vor kurzem beschlossen. Die Landesausstellung dient auch dazu, das römische Erbe in Augsburg deutlicher sichtbar zu machen.
Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Fachwelt vermissen das Römische Museum in Augsburg stark. Die städtischen Kunstsammlungen und die Stadtarchäologie sind seit Jahren bemüht, mit dem „Römerlager“ in der Toskanischen Säulenhalle eine vorzeigbare Interimslösung vorzuhalten.
In der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Bildung und Migration und dem Kulturausschuss vom 06.07.2023 wurde erneut eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, zu prüfen, ob ein neues Römische Museum auf dem Areal am Predigerberg untergebracht werden kann. Diese Studie wird eine längere Zeit in Anspruch nehmen und es ist nicht klar, ob die Prüfung positiv für das römische Museum an diesem Ort ausgehen wird. Klar ist aber schon jetzt, dass ein neues Römisches Museum bis zur Durchführung der Landesausstellung nicht errichtet sein wird.
Damit die Stadt im Rahmen der Ausstellung nicht nur die beengte Interimslösung in der Toskanischen Säulenhalle vorweisen kann, sollte sie andere, schnellere Möglichkeiten als den Museumsneubau verfolgen, ohne ersteren zu vernachlässigen. Hier besteht endlich die Chance, die allen bekannte archäologische geschützt Freifläche am Pfannenstiel aufzubereiten, dem vielleicht größten unbebauten Römischen Stadtraum auf deutschen Boden mit vielen Bodendenkmälern im Erdreich. Dieser Schatz wäre prädestiniert für die Einbeziehung in die Landesausstellung, sie ist in städtischem Eigentum und könnte auch nach der Ausstellung einen beschränkt öffentlich zugänglichen Themenpark für die Bürgerinnen und Bürger von Augsburg bieten.
Solche Darstellungen sind bekannt z.B. von den Barbarathermen in Trier oder der Darbietung des ehemaligen Römerkastells in Ruffenhofen. Auch hat die Stadt Augsburg selbst gute Erfahrungen mit dem Hofgarten, welcher in der Nacht verschlossen und angemessen geschützt ist.
Aus diesem Grund stellt die SPD/DIE LINKE-die soziale fraktion folgenden
Antrag:
Die archäologisch geschützte Freifläche am Pfannenstiel wird rechtzeitig zur Landesausstellung im Jahr 2028 als „archäologischer Park“ entwickelt und einer öffentlichen Nutzung zugeführt. Hierbei soll mit Methoden, die mit dem Denkmalschutz in Einklang sind auf die frühere Bebauung hingewiesen (z.B. Bepflanzungen, Hinweistafeln, QR-Codes, Modelle, etc.).
Mit freundlichen Grüßen