Konzept für Jugendliche mit psychischen Erkrankungen aufgrund Corona

23.11.2021
Augsburg

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,

Kinder und Jugendliche leiden unter den psychischen Folgen von Corona-Pandemie und Lockdown.

Seit Jahren steigt die Zahl der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Corona-Krise hat diese Entwicklung noch einmal deutlich verschärft. Psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen nehmen in der Corona-Pandemie stark zu.

Die Zahl derer, die sich etwa aufgrund von Essstörungen behandeln lassen haben, ist im Corona-Jahr 2020 um rund 60 % gestiegen. Auch andere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout haben demnach um rund 30 % zugenommen. Bundesweit verzeichnete man einen Anstieg der psychischen Erkrankungen unter den Sechs- bis 18-Jährigen um 20 Prozent, dies zeigen Berechnungen der Krankenversicherung KKH, die sich auf Versichertendaten der ersten sechs Monate 2020 stützen. Der Corona-Anstieg verstärkt damit einen bereits seit zehn Jahren andauernden Trend, bei dem immer mehr Kinder und Jugendliche in Behandlung müssen. Anpassungsstörungen, Spielsucht, Burnout, Angststörungen, Suizidalität, Essstörungen, um nur einige zu nennen, sind die Themen.

Die Anlaufstellen in Augsburg, die u.a. für die seelische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen zuständig sind, berichten über einen deutlichen Anstieg von Hilfesuchenden.

Suizidpräventionsprogramme, Projekte wie „Psyche & Du“, „Irren ist menschlich“ etc. liegen ausgearbeitet vor – diese gilt es jedoch systematisch zu implementieren. Die Stadt Dresden mit ihrem wissenschaftlich begleiteten und evaluierten Netzwerk für Suizidprävention „NeSuD“ geht hier mit gutem Beispiel voran.

Ziel muss sein, psychische Erkrankungen insbesondere durch Psychoedukation zu entstigmatisieren, über Krisen und Suizidalität aufzuklären, damit die Bereitschaft, in psychischen Notfallsituationen professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, erhöht wird.

Aus diesem Grund stellt die SPD/DIE LINKE-die soziale fraktion folgenden

Antrag:

Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den verschiedenen regionalen Akteuren (Kinderschutzbund; Traumahilfe Netzwerk e.V.; AG Suizidprävention; Erziehungsberatungsstellen; St. Gregor Jugendhilfe; Jugendamt (JaS/SaS); Schulverwaltungsamt etc.) ein Konzept für Kinder und Jugendliche zu erarbeiten, das zum Ziel hat:

  • Wissen über psychische Erkrankungen, Suizidalität und die Aufklärung über Hilfsangebote zu vermitteln.
  • Das Konzept soll konkret niedrigschwellige Maßnahmen zur Prävention von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen aufzeigen, sowie Psychoedukation an Schulen und Einrichtungen der Jugendhilfe etablieren.
  • Die Implementierung eines webbasierten niedrigschwelligen Hilfeportals mit zielgruppenorientierten Informationen zu passenden Hilfsangeboten ist Teil dieses Konzeptes.
  • Über das Konzept und dessen Stand wird baldmöglichst in den zuständigen Ausschüssen (Jugendhilfeausschuss, Bildungsausschuss, Gesundheitsausschuss) berichtet.

 Mit freundlichen Grüßen

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