Nach der Absage des Landkreises Augsburg an die Stadt für ein gemeinsames Gymnasium übt die SPD-Fraktion im Augsburger Stadtrat deutliche Kritik an der Stadtregierung. Aus Sicht der Fraktion fehlt es der Stadtspitze – insbesondere der Bildungsbürgermeisterin – an einem tragfähigen Konzept, um auf die seit Jahren absehbar steigenden Schülerzahlen zu reagieren.
Tatjana Dörfler, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, betont:
„Unsere Schulen platzen aus allen Nähten. Schon seit Jahren mahnen wir an, dass mehr Schulplätze geschaffen werden müssen – passiert ist jedoch kaum etwas. Wieder beginnt ein neues Schuljahr ohne eine Realschule im Augsburger Osten, obwohl diese seit Jahren dringend gebraucht wird. Und nun scheitert auch noch das Projekt eines gemeinsamen Gymnasiums mit dem Landkreis. Das ist bereits die zweite Schule, die die Bildungsbürgermeisterin in dieser Amtszeit nicht auf den Weg bringen konnte.
Zugleich werden auch weitere Lösungen nicht vorangetrieben. Das Schulwerk der Diözese Augsburg hat der Stadt vorgeschlagen, mit städtischer Unterstützung Räume an zwei kirchlichen Gymnasien umzubauen und dadurch jeweils einen zusätzlichen Zug zu ermöglichen – die Bildungsbürgermeisterin hält es anscheinend nicht für notwendig, darauf zu reagieren. Wir hoffen, dass wenigstens die schulische Nutzung des ehemaligen Karstadt-Gebäudes tatsächlich umgesetzt wird – eine Idee, die ursprünglich aus unserer Fraktion kam.“
Auch Stadtrat Benjamin Adam zeigt sich besorgt:
„Es ist völlig unklar, wie die Stadt Augsburg den Anstieg der Schülerzahlen in den kommenden Jahren bewältigen will. In fünf Jahren ist es der Stadtregierung nicht gelungen, auch nur grundlegende bauliche Maßnahmen einzuleiten oder verlässliche Planungen vorzulegen. Stattdessen erleben wir teure Umplanungen beim Theater – während bei unseren Schulen seit Jahren Stillstand herrscht. Dabei sind Bau, Unterhalt und Ausstattung von Schulen keine freiwillige Leistung, sondern eine kommunale Pflichtaufgabe. Es geht hier nicht um ein Nice-to-Have, sondern um das grundsätzliche Recht junger Menschen auf Bildung in einer funktionierenden Infrastruktur. Die Stadt muss endlich liefern und einen konkreten, verbindlichen Plan zur Bewältigung der Raumprobleme vorlegen – alles andere ist verantwortungslos.“
F.d.R.
Lina Straßer
Stellv. Fraktionsgeschäftsführerin