Augsburger Stadtmarkt weiterentwickeln

21.5.2024
AugsburgInnenstadt

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,


der Augsburger Stadtmarkt ist ein einzigartiges Ensemble und hat für die Innenstadt, die Nahversorgung und den Tourismus zentrale Bedeutung. Neben der Nahversorgung wird das Sortiment insbesondere durch Gastronomie sowie Spezialsortimente (hochwertige Schneidemesser, Blumen, Dekoartikel) ergänzt.

IHK und CIA organisierten 2023 eine Delegationsreise zu den verschiedenen Märkten in Freiburg, Basel und Zürich mit Vertretern der Augsburger Stadtpolitik sowie Beschickern des Stadtmarktes. In der Folge wurde aus der Gruppe der Reiseteilnehmerinnen und Reiseteilnehmern ein Positionspapier mit Vorschlägen dazu erstellt, wie der Augsburger Stadtmarkt langfristig weiterentwickelt werden kann. Dieses Engagement verdient Lob und Wertschätzung und belegt, welchen Stellenwert die lokale Wirtschaft dem Stadtmarkt beimisst. Gleichzeitig zeigte die Reise sowie das Positionspapier, dass die besuchten Märkte aufgrund unterschiedlicher Zielrichtungen und Zielgruppen nicht 1:1 mit der Situation in Augsburg vergleichbar sind und jeder Markt für sich betrachtet werden muss.

Die Fraktionen der CSU und Bündnis 90/Die Grünen, SPD und Bürgerliche Mitte Freie Wähler/FDP/Pro Augsburg sowie GenerationAux stellen deshalb folgenden Antrag:

  1. Die Verwaltung wird beauftragt, den Umbau des Bauernmarktes in Abgleich mit den verfügbaren Förderprogrammen finanziell darzustellen. Hierbei sollen ggf. über eine besondere Bewilligung bereits in 2024 erste Schritte nach Leistungsphase 3 umgesetzt werden und die erforderlichen Haushaltsmittel 2025 ff. in den Haushalt eingestellt werden.
  2. Die im Positionspapier angestellten Überlegungen sollen als Richtschnur in die von der Stadt zu leistenden Entwicklungen und Baumaßnahmen einbezogen und beachtet werden. Vor diesem Hintergrund wird die Verwaltung insbesondere beauftragt, dem Stadtrat bis Oktober 2024 Vorschläge für:
    1. eine funktionale Trennung der unterschiedlichen Bereiche des Stadtmarkts mit ggf. unterschiedlichen (Kern-)Öffnungszeiten und Zugängen,
    2. die Einführung zentraler Services (z.B. gemeinsamer Spül- Reinigungs- und Abräumdienst) und eines einheitlichen Erscheinungsbildes (z.B. Mobiliar, Geschirr, Mehrweg To-Go-Geschirr) zu unterbreiten, mit Umsetzungsvarianten und Kostenschätzung zu unterbreiten und die ggf. notwendigen Satzungsänderungen zur Beratung und Beschlussfassung vorzulegen.
  1. Im Stellenplan wird eine Stelle für einen Stadtmarktmanager oder einer Stadtmarktmanagerin geschaffen.
  2. Alle beteiligten bzw. betroffenen Akteurinnen und Akteure, bspw. der Marktbeirat, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Delegationsreise, sind in dem Prozess zu involvieren.

Begründung:

Zu 1.):

Beim Sanierungskonzept für den Stadtmarkt aus dem Jahr 2006 wurden Brunnenplatz und Gemüsegasse saniert, die weiteren Schritte des Sanierungskonzepts wurden nicht umgesetzt. Der Umbau der Fleischhalle 2019 betraf nur die innere Gestaltung, zentrale Punkte wie die Belüftung oder der Westzugang zur Fleischhalle wurden nicht in die Überlegungen einbezogen, auch nicht Punkte wie eine zentrale Geschirrrückgabe und -spülstelle. Der Westkopf der Fleischhalle wurde nicht verändert (keine Westausgang, keine zentralen Einrichtungen).

Insgesamt liegt im Stadtmarkt ein erheblicher Sanierungsstau vor, der aufgrund der baulichen Gegebenheiten (Gefälle, mangelhafte Entwässerung) nur sehr aufwändig beseitigt werden kann. Inzwischen liegt ein ganzheitliches Sanierungskonzept vor und wurde den Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt.

Der Bauernmarkt entspricht weder von der optischen Anmutung noch von den Funktionalitäten den Anforderungen. Die Zahl der Stände gebietet keine Vorhaltefläche in dieser Größe, so dass die Fläche auch anderen dienenden Funktionen für den Stadtmarkt zugeführt werden sollte. Dies ist insbesondere eine Aufenthaltsfläche ohne Konsumzwang inklusive Spielmöglichkeiten von Kindern, eine beschattete innerstädtische Aufenthaltsfläche sowie eine Fläche für Veranstaltungen und Events. Daneben soll ein Biergarten, in dem mitgebrachte oder an den Ständen des Stadtmarkts erstandenen Speisen konsumiert werden können, entstehen. Deshalb sollte der Bauernmarkt als erster Schritt des Gesamtkonzepts zur Umgestaltung mit Blick auf die beschränkten Finanzierungsmittel saniert werden. Besonderes Augenmerk ist darauf zu legen, dass der Bauernmarkt – etwa für Veranstaltungen – von der Restfläche ganz im Sinne des Positionspapiers abgetrennt werden kann, und dass das Areal auch für nichtkommerzielle Darbietungen (Kleinkunst, Freizeitmusik usw.) zur Verfügung steht

Zu 2.):

Die geleistete Arbeit für das Positionspapier ist sehr wertvoll und unterstützt Stadtrat und Verwaltung bei der strategischen Ausrichtung. Jedoch hat eine Konkretisierung im Hinblick auf den Zeitplan, die finanziellen und baulichen Rahmenbedingungen zu erfolgen. Dabei ist auch eine mögliche Überführung des Stadtmarktes, bzw. Teile davon, in eine Betreibergesellschaft mit abzuprüfen. Der Stadtmarkt lebt von seinem bunten Mix der Beschickerinnen und Beschicker. Allerdings führen etwa dezentrale Reinigungspflichten und die individuelle Standgestaltung bis hin zum vom einzelnen Betrieb gestellten Geschirr zu einem verbesserungsfähigen Erscheinungsbild.  An einigen Stellen sollte auf ein stärker vereinheitlichtes Erscheinungsbild gemäß des von den Gremien beschlossenen CI hingewirkt werden. Gemeinsames Geschirr für den Vor-Ort- und Außerhaus-Verzehr sowie ein einheitlicher Spüldienst können durch Verringerung des Energieverbrauchs und die Verwendung von Mehrweggeschirr für zum Mitnehmen verkaufte Speisen außerdem einen nennenswerten Beitrag zum Umweltschutz leisten.

Zu 3.):

Im Positionspapier wird insbesondere die Bedeutung des Managements für einen funktionierenden Markt vorgesehen. Im Stellenplan des Marktamts ist ein Marktmanager oder eine Marktmanagerin vorzusehen. Insbesondere die systematische Akquise potentieller neuer Beschickerinnen und Beschicker und die strategische Weiterentwicklung – gerade auch im Sinne der im Positionspapier aufgezeigten Handlungsfelder – und die Umsetzung der notwendigen CI – Maßnahmen muss vertieft werden. Die Professionalisierung des Marktmanagements erlaubt es zudem, strategische Zielsetzungen des Marktes, wie z.B. der Ausbau des Anteils von Bio- und regional hergestellten Lebensmittel, umzusetzen.

Der Stadtmarktmanager bzw. die Stadtmarktmanagerin kann zudem Ansprechperson für die Stadtteilmärkte sowie den Förderverein Stadtmarkt sein.

Die genannten, kurz- und mittelfristig umzusetzenden Schritte sollen in die perspektivische Weiterentwicklung des Gesamtareals im Sinne des Positionspapiers münden.

Mit freundlichen Grüßen

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