Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
die Bundesregierung hat mit dem Deutschlandticket einen großen Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV auf der Preisseite geschaffen. Die veröffentlichten Zahlen zeigen deutlich, dass das Deutschlandticket dem ÖPNV mehr Fahrgäste beschert. Dies steht ganz im Gegensatz zur Ausdünnung des Takts bei Straßenbahn und Bus in Augsburg, die mit einem Fahrermangel begründet wird. Die Ausfälle scheinen dabei jedoch in Augsburg ein besonderes Ausmaß zu haben; in anderen Städten sind die Ausfälle jedenfalls deutlich geringer oder es gibt sie gar nicht.
Nach unserem Dafürhalten kommen die Stadtwerke Augsburg ihren Verpflichtungen aus dem Betrauungsakt in Takt und Angebot derzeit nicht nach. Die Ansicht, dass über den „dynamischen Takt mit bedarfsgerechten Verstärker-Fahrzeugen“ bei den Straßenbahnen eine zufriedenstellende Nahverkehrsbedienung sichergestellt werde, teilen wir nicht. Vielmehr konterkariert der Einsatz von Verstärkern durch die notwendigen Ein- und Ausrückfahrten die vermeintlichen Einsparungen, die sich aus der Abkehr vom 5-Minuten-Takt rein rechnerisch ergeben. In der Angebotswahrnehmung und -beurteilung durch potentielle Kunden spielen Verstärkerzüge ebenso so gut wie keine Rolle. Wahrgenommen wird in aller Regel nur der regelmäßige, veröffentlichte Takt. Aus diesen Gründen wurde auch in Augsburg das frühere Verstärkersystem beendet und der 5-Minuten-Takt eingeführt.
Zu der schon länger bestehenden faktischen Abschaffung des 5-Minuten-Takts bei den Straßenbahnen kommt die momentane Taktausdünnung bei den Bussen auf 20 statt 15 Minuten bzw. abends auf 30 Minuten. Diese verlängert für viele Fahrgäste die Umsteigezeiten deutlich und sorgt so bei den Bürgerinnen und Bürgern für zusätzlichen Ärger. Ursprünglich sollten diese Einschränkungen mit dem Ende der Baustellen in diesem Herbst wieder aufgehoben werden.
Ein attraktiver ÖPNV ist zentral, wenn die Wende hin zu einem nachhaltigen Verkehr in Augsburg gelingen soll. Neben einer attraktiven Preisgestaltung muss jedoch auch das Angebot stimmen, damit Bürgerinnen und Bürger tatsächlich für einen Umstieg auf den ÖPNV gewonnen werden.
Aus diesem Grund stellt die SPD-Stadtratsfraktion den folgenden
Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Überarbeitung des Betrauungsaktes bis Ende 2023 fertigzustellen und zur Beschlussfassung in die Gremien zu geben. Der 5-Minuten-Takt muss zwingend Bestandteil des neuen Betrauungsaktes sein.
Mit freundlichen Grüßen
